Vereint mit Felix und Regula

Vereinsfahne FOTO Ulrike Nitzschke

Zweimal haben sie ihn bereits unter die Füsse genommen – den Pilgerweg von Tierfehd nach Zürich. Nun haben Glarner Katholiken und Reformierte ihren Zusammenschluss auf die Füsse gestellt - den Verein Felix-und-Regula-Pilgerweg.

Schwanden. – Vor zwei Jahren hatte es Willi Hunziker gepackt. Im September 2013 startete der Leiter soziale Dienste des Kantons Glarus seine erste Pilgerreise. Nicht, weil der reformierte Betschwandner im Banne eines Bestsellers „dann mal weg“ sein wollte. Er ging mit etwa 50 anderen Pilgern zu Fuss von Tierfehd nach Zürich. Kein TV-Moderator, sondern ein katholischer Pfarrer hatte ihn zum Pilgern bewegt: Josef Kohler, langjähriger Gemeindepfarrer in Glarus-Süd. „Ich danke Pepe“, sagte Willi Hunziker in seiner Begrüssungsrede zur Gründungsversammlung im Pfarrgemeindehaus in Schwanden. „Denn Pepe hatte von Anfang an die Idee eines ökumenischen Pilgerweges.“ Das sprach sich rasch auch in reformierten Kreisen herum.

Zürichs Schutzheilige im Glarnerland

Pfarrer Kohler ist die „treibende Kraft“ des Felix-und-Regula-Pilgerweges. Unbeirrt suchte und fand er Spuren der beiden Zürcher Schutzpatrone im Glarnerland. Nach der Heiligenlegende sollen die Geschwister Felix und Regula Anfang des vierten Jahrhunderts der Thebäischen Legion angehört haben, deren Mitglieder sich zum Christentum bekannten und dafür mit ihrem Leben bezahlten. Ihr Weg durch die Schweiz führte sie vom Wallis über die Furka, das Reusstal und den Klausenpass ins Glarnerland. Felix und Regula folgten der Linth und gelangten nach Zürich. Hier sollen sie von den Häschern des römischen Kaisers Maximilian enthauptet worden sein.

Unermüdliche Pilgerweg-Aktivisten

Josef Kohler sucht und fand bald auch aktive Mitstreiter, um die beiden ersten Pilgerreisen 2013 und 2014 zu organisieren. Zu ihnen gehört Annemarie Schnider aus Näfels. Neben ihrer Arbeit als Pfarramtssekretärin in Glarus-Süd betreut sie Ferien für Menschen mit Behinderungen. Für den Pilgerweg nahm sie die Anmeldungen entgegen. Immer wieder schellte das Telefon, mussten ebenso Mails mit Fragen zum neuen Pilgerweg beantwortet werden. Sie ist die gute Seele im Hintergrund. Unermüdlich engagiert sich auch Hansruedi Simitz. Der Betreibungsbeamte aus Netstal und langjährige Präsident des katholischen Pastoralforums erweist sich als ein wahres wie zupackendes Organisationstalent. Gefragt bei den Vorbereitungen genauso wie an jedem Pilgertag.

Ökumenischer Vorstand

Erstmals in diesem Jahr will Ursi Zweifel-Ortlieb die 90 Pilgerkilometer unter die Füsse nehmen. Sicher kein Problem für die Yoga- und Ski-Lehrerin aus Schwanden. Sie hat bereits im reformierten Kirchenrat gearbeitet, gemeinsam mit katholischen Frauen Weltgebetstage und Basare realisiert. Nun wurde auch sie in den Vorstand des in der vergangenen Woche gegründeten Vereins Felix-und-Regula-Pilgerweg gewählt. Ausserdem: Urs Höhener aus Netstal. Natürlich präsentiert bereits das Co-Präsidium mit dem Reformierten Willi Hunziker und dem Katholiken Hansruedi Simitz den ökumenischen Gedanken des Vereins.

Pilgern übers Jahr

Mit der Vereinsgründung soll der Felix-und-Regula-Pilgerweg von Tierfehd nach Zürich stärker manifestiert werden. Der Verein hat sich zur Aufgabe gestellt, in geeigneter Weise auf den Pilgerweg aufmerksam zu machen, diesen zu aktivieren und zu unterhalten, die Organisation zu unterstützen, eine Anlaufstelle für Pilger zu führen sowie eine eigene Homepage zu pflegen. An einem Informationsabend im Frühjahr sollen Mitglieder gewonnen werden. Die nächste organisierte Pilgerreise zu Fuss durch das Glarnerland und die Linthebene sowie mit dem Ledi-Schiff nach Zürich wird wiederum Mitte September stattfinden. Neben Pilgerfähnchen gibt es neu sogar ein hochprozentiges Pilgertröpfli.